Vor einigen Tagen bekam ich Post. Keine Post von der Techniker Krankenkasse, kein Bußgeldbescheid wegen zu langsamem Gehen und auch keine Entschuldigung meiner ehemaligen Chefin. Nein, es war ein Kommentar auf meine Kununu-Bewertung. Von Cunova.
Ich hatte dort ja ein paar warme Worte hinterlassen. Über Rollen, die erst nach Vertragsunterschrift erfunden wurden. Über Führung, die Kommunikation für ein optionales Extra hält. Über Einarbeitung à la „Hier ist das Messer – schwimm.“
Die Reaktion des Unternehmens? Ein freundliches, korrektes, aalglattes:
„Vielen Dank für Dein ausführliches Feedback. Die Punkte – insbesondere rund um Rollenklärung, Kommunikation und Einarbeitung – nehmen wir sehr ernst.“
Aha. „Sehr ernst.“ Wahrscheinlich so ernst wie mein Feedback während der Probezeit. Das ist ja auch konsequent ignoriert worden.
Aber weiter im Text:
„Die Beendigung Deines Arbeitsverhältnisses erfolgte innerhalb der Probezeit – und ist absolut rechtens.“
Ich liebe diesen Satz. So herrlich empathiefrei, so schön formaljuristisch. Fast wie ein Versicherungsbrief: trocken, aber du weißt, dass du trotzdem nicht versichert bist.
Ich verstehe ja: Man muss sich als Firma absichern. Aber wäre es zu viel verlangt gewesen, nicht einfach nur Recht zu haben, sondern vielleicht auch mal Rückgrat? Oder wenigstens ein Hauch von Einsicht, dass man jemanden in eine Rolle gedrückt hat, die er nie wollte und wovor er vorab sogar gewarnt hat?
Aber mein Highlight war:
„Auch wenn Dein Eindruck ein anderer war…“
Klassiker. Subtext: „Du hast das falsch wahrgenommen, Montie. Wahrscheinlich warst du wieder zu sensibel oder zu doof zum Einarbeiten.“ Danke für die Analyse, Doktor Konzern.
🎨 Bonusbild
Natürlich darf bei so einem Konzernklassiker das passende Meme nicht fehlen. Ich präsentiere: „Dein Eindruck war falsch – aber alles Gute!“

Fazit?
Ich hab in meinem Leben schon viele Mails gelesen, aber selten eine, die mit so viel Worten so wenig sagt – außer:
„Wir waschen unsere Hände in Unschuld. Wir wünschen Dir alles Gute. Geh bitte leise.“
Aber keine Sorge, Cunova. Ich geh leise. Nur nicht ohne einen Blogbeitrag.
Euer
Montie